The Outcast Crew
The godfathers of punky Folk
Wurde mit dem Tod des legendären Frontmanns der Pogues Shane McGowan der authentische Folkpunk 2024 endgültig zu Grabe getragen? Wir behaupten: Nein! Zwar wird die Anzahl irischer Bands immer kleiner, die diesen Stil pflegen. Kein Wunder, da der extensive Lebensstil, der mit dieser Musik einhergeht, seine Spuren hinterlässt. Aber jetzt haben wir eine Rarität entdeckt. In den irischen Midlands singt und spielt „The Outcast Crew“ für ihre „local community“ und wir freuen uns diese „working class heroes“ zum ersten Mal auf eine internationale Bühne stellen zu können. Der Bandname ist hintersinnig. Sie stehen nicht auf der Sonnen- sondern auf der Schattenseite des Lebens. Aber die Band ist stolz drauf, selbstbewusst, denn sie hat eine eigene Kultur.
Die Musik der Ausgestoßenen ist so heiß, dass man sich binnen kürzester Zeit die berechtigte Frage stellt: „Habe ich jetzt einen Sauna- oder einen Konzertbesuch gelöst?“ Das Quintett heizt mit seiner Mischung aus Folk, Rock, Ska und Punk gehörig ein. Die Rhythmusgruppe aus Schlagzeug und E-Bass schürt eine pulsierende Glut, auf die eine betörende nach Irish Folk duftende Essenz aufgegossen wird. Dies ist ein hundertprozentiges Destillat aus Fiddle, Akkordeon, Gitarre und Gesang. Die Reibeisenstimme des Sängers und Gitarristen Brian O’Mahony ist die eines Raubeins und so sieht er auch aus. Bart, Schiebermütze und eine treibend gespielte Gitarre.
Glücklich und patschnass verlässt man die Tanzfläche um sich im „Ruheraum“ an der Theke bei einem kühlen Bier zu erholen. Und Hand aufs Herz: Ist nicht der Besuch in einem Pub auch eine Art geistige Sauna? Genau das scheint auch die Bandphilosophie der Ausgestoßenen zu sein. Die herzlich heiße Session-Atmosphäre der irischen Schwitzhütten muss auf die Bühne und via Musik in den Saal. Also eine ideale Band um beim IHB als letzte Band vollends abzuräumen.
Das Album ‘Myths & Yarns wurde in die Top 20 „new albums 2021“ gewählt und der Celtic Punk Blog ‘London Celtic Punks’ hat es zum „best debut album“ des Jahres erkoren.
Jahrelang tat sich die Szene schwer glaubwürdige Nachfolger der Pogues hervorzubringen. Viele ausländische Bands versuchten sich daran. Man kann die Musik des irischen Proletariats zwar covern, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man das Leben der irischen Arbeitsklasse auch selber lebt und somit authentisch ist. So irrten Tausende Pogues Cover Bands Jahre lang über den Planeten und bedienten mehr schlecht als recht legitime Sehnsüchte des Publikums nach dem ungestümen wilden Irland. Aber der kluge Satz „es gibt keinen Ersatz für das Echte“ hat viel für sich. Jetzt gibt es mit der Outcast Crew endlich eine Band, die von echtem Schrot und Korn ist. Mit den „Godfathers of punky Folk“ hat dieser Musikstil genau die richtigen Paten, um gut zu gedeihen. Happy Days!